Deutschland besiegt Spanien im Davis-Cup mit 4:1

02.02.2014 12:49

Frankfurt. Dem deutschen Davis-Cup-Team um die Spitzenspieler Tommy Haas und dem Augsburger Philipp Kohlschreiber ist in der Achtelfinalpartie des Davis-Cups ein Überraschungserfolg gelungen. Gegen die ohne Ihre Topspieler Rafael Nadal und David Ferrer (Nr. 1 und Nr. 5 der ATP-Weltrangliste) angetretenen Spanier hatte zunächst am Freitag Philipp Kohlschreiber das Auftaktmatch gegen Davis-Cup-Debütant Roberto Bautista Agut mit 6:2, 6:4, 6:2 gewonnen. Danach bezwang der Bayreuther Florian Mayer in einem mitreißenden Match die spanische Nummer eins Feliciano Lopez mit 7:6 (8:6), 7:6 (7:4), 1:6, 5:7, 6:3.

Nun war es also am deutschen Doppel den letzten und entscheidenenden Punkt zu ergattern. Doch hier sollte eine schier unüberwindbare Hürde warten: In Reihen der Spanier traten das amtierende Siegerdoppel der ATP-Worldtour-Finals Vernando Verdasco und David Marrero für die Spanier in der Fraport-Arena in Frankfurt an. Hinzu kam noch, dass Kohlschreiber und Haas noch nie miteinander Doppel gespielt hatten und in jüngster Vergangenheit nicht unbedingt als beste Freunde galten. "Ich hatte dieses Bild von Tommy und Kohli im Doppel schon seit langem in mir drin. Und es ist nun genauso aufgegangen, wie ich es mir erhofft hatte", sagte ein sichtlich gelöster, verschmitzt grinsender Carsten Arriens, der mit seiner Nominierung einmal mehr ein gutes Händchen bewiesen hatte.

Das Deutschland-Duo: Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber.

Doch Haas und Kohlschreiber harmonierten von Beginn an hervorragend, kämpften, pushten sich gegenseitig und gaben den Spaniern kein bisschen nach. Nach über drei Stunden Spielzeit verwandelte Tommy Haas mit einem Service-Winner den ersten Matchball des deutschen Duos. In vier unglaublich knappen und spannenden Sätzen setzten sich Kohlschreiber / Haas schließlich mit 7:6, 6:7, 7:6 und 6:3 durch. Nun wartet im Viertelfinale der nächste dicke Brocken: Frankreich bezwang Australien ebenfalls vorzeitig 3:0 und kann im Spiel gegen Deutschland am 4.-6. April auf ihre starken Einzelspieler, sowie den Heimvorteil setzen.

Doch dies war dem deutschen Team am Samstag erst einmal völlig egal. Mit dem Überraschungssieg gegen Spanien ist nun vielleicht doch eine Trendwende im deutschen Herren-Tennis eingeleitet, wie Boris Becker noch am Samstagabend im aktuellen Sportstudio bemerkte: „Ich hoffe, wir gehen positiv in die Zukunft und viele kleine, junge deutsche Tennisspieler sitzen heute vor dem Fernseher und sagen ja, ich will nicht Fußballer, sondern Tennisspieler werden.“

Dass die beiden belanglosen Einzel von einem Eklat überschattet wurden, wollen wir hier nicht noch einmal aufrollen. Die Spieler müssen neben der Verpflichtung für ihr Land zu kämpfen auch an ihre Saisonplanung denken. Hier holte Daniel Brands den vierten deutschen Punkt. Das letzte Einzel wurde aufgrund der verletzungsbedingten Absagen von Haas, Kohlschreiber und Mayer kampflos verloren.